Gestalten

Der LP21 unterscheidet im Fachbereich Gestalten die beiden Teilbereiche Bildnerisches Gestalten und Textiles und Technisches Gestalten. Die Struktur der beiden Teilbereiche gliedert sich in die Kompetenzbereiche Wahrnehmung und Reflexion, Prozesse und Produkte sowie Kontexte und Orientierung. Die weitere Differenzierung in den Kompetenzbereichen verdeutlicht die unterschiedlichen Ausrichtungen der Teilbereiche Bildnerisches Gestalten textiles und technisches und Gestalten.

Bildnerisches Gestalten

Experimentieren, gestalten, kommunizieren mit bildnerischen Mitteln. Entwickeln von vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten für innere und äussere Bilder sowie die Begegnung und Auseinandersetzung mit Bildern im Alltag und in der Kunst.

Textiles und Technisches Gestalten

Experimentieren, konstruieren, gestalten mit vielfältigen Materialien und Verfahren, ergründen und konstruieren von Funktionen. Begegnungen mit Objekten und technischen Zusammenhängen und deren Bedeutung.

Spiel- und Lernangebote

Sowohl geführte und angeleitete Lernsequenzen wie auch frei gewählte Tätigkeiten wie Spielen und Experimentieren tragen zum Aufbau der Kompetenzen bei. Viele Freispielthemen sind zugleich auch Gestaltungsthemen (Themenfelder im Lehrplan): Verkleiden, Bauen/Konstruieren und Wohnen, Transport, Verkehr und Mechanik, Auseinandersetzung mit Bildern aus dem Alltag, aus Büchern, Filmen und Kunst, Darstellen von Bildideen mit unterschiedlichen Materialien und Objekten, Sammeln und Ordnen von verschiedenen Materialien.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich der Unterricht im Gestalten nicht auf angeleitete Situationen beschränkt, sondern bewusst auch freie Tätigkeiten und Spielsituationen mit einbezieht.

Individuelle Prozesse

Der Kompetenzbereich Prozesse und Produkte unterstreicht die Wichtigkeit von individuellen Gestaltungsprozessen. Damit sich Individualität im Gestalten entwickeln kann, ist es unabdingbar, dass

  • sich Aufgaben an den Voraussetzungen der Kinder im Sinne einer individuellen Förderung orientieren,
  • das Lösen einer Fragestellung als Aufgabe und Herausforderung dargestellt und unterstützt wird,
  • die Ansprüche nach Perfektion und Ästhetik der Lehrperson zugunsten der Lernmöglichkeiten der Kinder zurückgestellt werden.

In frei gewählten Spiel- und Gestaltungsaktivitäten werden die vernetzt verfügbaren Kompetenzen besonders deutlich sichtbar. Durch Lernbegleitung und gemeinsame Reflexion können solche Prozesse verstärkt und im Sinne der formulierten Kompetenzen unterstützt werden.

Förderung der Fein- und Grafomotorik

Im Fachbereich Gestalten wird die Fein- und Grafomotorik in ganzheitlicher Weise gefördert. Die Kinder bauen die verschiedenen Aspekte der Handgeschicklichkeit in vernetzter Weise auf und üben vielfältige Bewegungsabläufe. In normalen Entwicklungssituationen ist dies wesentlich sinnvoller als die Isolierte Übung spezifischer Bewegungen. Durch eine situativ angepasste Auswahl von Materialien, Werkzeugen und Hilfestellungen kann im Unterricht ein hohes Mass an Differenzierung erreicht werden.

Bildnerisches oder Textiles und Technisches Gestalten?

Die gestalterische Auseinandersetzung mit der äusseren Lebenswelt und der inneren Vorstellungswelt, mit dem Wahrnehmen, Gestalten und Spielen mit Materialien und Objekten vollzieht sich für junge Kinder noch nicht in einer klar abgrenzbaren Fachperspektive. Aus diesem Grund sind viele der nachfolgenden Beobachtungsmöglichkeiten zusammengefasst und auf beide Teilbereiche anwendbar. Spezifische Formulierungen sind jedoch für Beobachtungen zu Funktionen und Konstruktionen (TTG) sowie zu Kontexte und Orientierung (Design und Technikverständnis TTG, Kunst- und Bildverständnis BG) vorhanden.